Beispiel:
- · Schmalzhofgasse: Der Schmalzhof war ein weitläufiges Gebäude in Mariahilf, das einem reichen Schmalzhändler gehörte.
Im großen Hof des Hauses wurde 1883/1884 die Syna-goge für die Bezirke Mariahilf und Neubau errichtet, die in der sogenannten "Reichskristallnacht" in Brand gesteckt und während des 2.Weltkriegs abgerissen wurde. [2]
Die Bezeichnung „Schmalzhof-Gasse“ ist bereits im Plan von Ziegler / Vasquez 1830 zu finden. [3]
Abb. 1c. Straßenschild „Schmalzhofgasse“ – Foto: Autor (2018)
Weitere Beispiele:
- Gfrornergasse: 1832 benannt nach dem Gärtner Franz Gfrorner (1798–1840), „Lust- und Ziergärtner“, Hausbesitzer und Grundbesitzer; er eröffnete 1832 die Gasse. [1]
- Münzwardeingasse: 1862 benannt nach dem kaiserlichen Münzwardein Siegmund Hammerschmied (1628–1703); er erwarb 1663 Besitz zwischen der Mollardgasse und der Gumpendorfer Straße und besaß dort auch ein Haus. Die Gasse ist bereits ab 1797 nachweisbar. [1]
Wenn in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts oder im 20. Jahrhundert ein Familienname für die Neubenennung einer Straße verwendet wurde, dann wurde manchmal eine berühmte Persönlichkeit gewürdigt, die (meist durch die Wohnadresse oder ihr Wirken in unmittelbarer Umgebung) in Beziehung zu dieser Verkehrsfläche stand.

Beispiel:
- Fillgradergasse: Die Fillgradergasse wurde am 2. Dezember 1862 nach der Glockengießerwitwe und Wohltäterin Maria Anna Fillgrader (* 15. Juli 1763, † 15. November 1831) benannt. [2]
Ihre Sorge galt besonders den Armen ihres Heimatortes, der Vorstadt Laimgrube. [4]
Abb. 1d. Hausnummer in der Fillgradergasse – Foto: Autor (2017)
Weitere Beispiele:
- Amerlingstraße: 1887 nach dem Maler Friedrich von Amerling benannt;
besondere Beziehung Amerlings zu Mariahilf: 1858 erwarb Amerling das Schloss Gumpendorf (Mollardgasse / Wallgasse) und stattete es mit wertvollen Kunstschätzen aus; das nicht mehr bestehende Gebäude wurde deshalb im Volksmund auch Amerlingschlössl genannt. [1]
- Haydngasse: 1862 benannt nach dem Komponisten Joseph Haydn (1732–1809); in dieser Gasse befindet sich sein Wohn- und Sterbehaus. [1]
In Zusammenhang mit diesen Beobachtungen stellte sich die Frage, wann die Bezeichnung „Amonstiege“ aufgekommen war bzw. wann sie in Gebrauch war. (Vgl. Kapitel 4)
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[1] Vgl. Wikipedia / Liste der Straßennamen von Wien/Mariahilf
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stra%C3%9Fennamen_von_Wien/Mariahilf
(Zugriff: 14.11.2018)
[2] Vgl. Wien Geschichte Wiki / Straßennamen – Mariahilf
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Stra%C3%9Fennamen-Mariahilf (Zugriff: 14.11.2018)
[3] 1830 Ziegler / Vasquez
Hand-Atlas der k. k. Haupt und Residenzstadt Wien mit ihren Vorstädten und nächsten Umgebungen : in [...] Blättern / Herausg. v. Carl Vasquez. Entworfen v. A. Ziegler. Wien : J. T. Trentsensky, 1830
https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/zoom/1827906?zoom=5&lat=1453.42575&lon=4089.6685&layers=B(Zugriff: 14.11.2018)
[4] Vgl. auch den Artikel von Günter Oppitz, „Die Versetzung der alten Laimgrubenkirche von der Mariahilfer Straße in die Windmühlgasse und einige Auswirkungen auf das Verkehrskonzept“ / Kapitel 8 auf der Homepagewww.guenteroppitz.at