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Die Rechte für einige Fotos liegen bei bestimmten Institutionen, die direkt bei den Abbildungen und im Abbildungsverzeichnis genannt werden. Eine
Veröffentlichung dieser Bilder ohne die ausdrückliche Genehmigung der Lizenzinhaber ist verboten.
INHALTSVERZEICHNIS
1a. Vorwort zur Neufassung vom Oktober 2018
1b. Einleitung
* * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
Abschnitt A:
Bilder der alten Häuser, Informationen über ihre Geschichte und über einige Bewohner,
vor allem über die auf den Schildern genannten Geschäftsleute
2. Die Bildquellen – „Alte Windmühlgasse“
3. Windmühlgasse 13 – „Bäckenhäusl“
3.1. Familie ENDRISS
3.2. Wohnungen und Geschäftslokale der Familie ENDRISS im Bereich des Windmühlviertels
4. Windmühlgasse 15 – „Zum grünen Tor“
4.1. Familie KANTNER
4.2. Häuser, Wohnungen und Geschäftslokale der Familie KANTNER im Bereich des Windmühlviertels
8.1. Die Familie Kantner und das Haus Windmühlgasse 23 „Zur heiligen Dreifaltigkeit“
8.2. Vergleich von Hoffelners Darstellung auf Exemplar A und Staudas Foto
8.3. Das Hauszeichen „Zur heiligen Dreifaltigkeit“
9. Windmühlgasse 25 – „Zum schwarzen Rössel“
10. Windmühlgasse 27 – „Zum roten Apfel“
11. Windmühlgasse 29 – „Zur weißen Taube“
12. Windmühlgasse 31 – „Zum braunen Adler“
* * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
Abschnitt B:
Abriss und Neubau – heutige Verbauung dieses Bereichs der Windmühlgasse
13. Städtebauliche Hintergründe
13.1. Grundlagen für das Verständnis der Dokumentation: Änderungen von Straßenbezeichnungen und
Hausnummern sowie Kommentar zu den Stadtplänen 1904 und 1912
13.2. Zwei Gebäude als Probleme für die Stadtplanung:
die alte Laimgrubenkirche und das ehemalige Polizeigefangenenhaus (Theobaldkloster)
13.3. Lang gestreckte Gebäude in Hanglage als Verkehrshindernisse
14. Bereich der ehemaligen Nr. 13 (Bäckenhäusel) und der ehemaligen Nachbarhäuser Nr. 11 und Nr. 15
15. Bereich der ehemaligen Häuser 17, 19 und 21 (2018: Nr. 7)
16. Bereich der ehemaligen Häuser 23, 25 und 27 (2018: Nr. 9)
17. Bereich der ehemaligen Häuser 29 und 31 (2018: Nr. 11)
18. Probleme mit der alten Bausubstanz und der Hanglage –
die drei Nachbarhäuser Windmühlgasse 33, 35 und 37 (ab 1908: 11b, 13 und 13a)
18.1. Drei Nachbarhäuser – Kurzbeschreibung
18.2. Das Aussehen der drei Häuser
18.3. Ein alarmierendes Ereignis im Jahr 1908
18.4. Eigentumsverhältnisse der drei Nachbarhäuser
18.5. Familie PETERMANN und Gasthaus Petermann
18.6. Zeitpunkt des Abrisses und des Neubaus für alle drei Häuser:
18.7. Zur Interpretation der Generalstadtpläne von 1904 und 1912
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19. Beziehungen zwischen einzelnen Familien und Zusammenhänge zwischen bestimmten Häusern
20. Zusammenfassung
21. Abkürzungsverzeichnis
22. Quellenverzeichnis
1a. VORWORT ZUR NEUFASSUNG VOM OKTOBER 2018
Ursprünglich war nur geplant, einige Fotos von Hoffelners Bildern durch qualitativ bessere zu ersetzen bzw. das Kapitel 2 über
den Maler Franz Hoffelner zu erweitern.
Doch dann erreichten den Autor Anrufe von Nachfahren der Familie Kantner und der Familie Endriss, die auf den Artikel „Alte
Windmühlgasse“ auf der Homepagewww.guenteroppitz.ataufmerksam geworden waren und die weitere Informationen über die Familien und die Häuser und Geschäfte in der Windmühlgasse in
Aussicht stellten.
Bei den folgenden Besuchen wurden zahlreiche Fotos, Dokumente und Ausschnitte aus Familienchroniken vorgelegt, die es
ermöglichten, einerseits Abschnitte der Familiengeschichte (zwei Generationen ab den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts) zu skizzieren, die Personen zum Teil sogar optisch kennenzulernen,
etwas über Menschen zu erfahren, die Ende des 19. Jahrhunderts bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts in der Alten Windmühlgasse, aber auch in mittlerweise neu erbauten Häusern gelebt haben. Im Laufe
der Arbeit wurde auch deutlich, dass nicht nur die Geschäftsinhaber selbst, sondern auch manche unmittelbare Nachfahren den Bereich der Windmühlgasse um 1900 bzw. am Anfang des 20. Jahrhunderts
mitprägten.
Natürlich wurde auf die Wahrung der Privatsphäre geachtet, und daher wurden die Ereignisse der letzten Jahrzehnte
ausgespart.
Andererseits gab es auch neue Erkenntnisse über notwendigen Wohnungs- bzw. Geschäftswechsel und einige interessante Aufschlüsse
bezüglich der Häuser, die früher hier standen, und ihren Abriss.
Von den Nachfahren der Familie Kantner wurden mir zwei besondere Kunstschätze gezeigt, die für die Öffentlichkeit normalerweise
nicht zugänglich sind: das Hauszeichen „Zur heiligen Dreifaltigkeit“, ein Relikt des um 1900 abgerissenen Hauses Windmühlgasse 23, und ein Kunstwerk der Glasmalerei aus dem Atelier „Carl
Geyling’s Erben“.
Dem Autor wurde dankenswerterweise gestattet, die Fotos davon der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Von den Nachfahren der Familie Endriss wurde mir u. a. ein Foto „Alte Windmühlgasse“ zur Verfügung gestellt, das wertvolle
Rückschlüsse auf die Schaffensweise des Malers Franz Hoffelner zulässt.
An dieser Stelle möchte ich den Nachfahren der Familien Endriss und Kantner meinen herzlichen Dank für die tatkräftige
Unterstützung bei der Erweiterung meines Artikels „Alte Windmühlgasse“ aussprechen.
Sollten weitere Familien von ehemaligen Geschäftsleuten in diesen zehn Häusern der Alten Windmühlgasse mir Informationen über
ihre Vorfahren oder über die Häuser in diesem Abschnitt der Windmühlgasse zur Verfügung stellen wollen, wäre ich gerne zu einem weiteren Update in einem größeren zeitlichen Abstand bereit.
Übersicht über die wichtigsten Änderungen an der Erstfassung (Juni 2018) des Artikels „Alte Windmühlgasse“:
.) Austausch verschiedener Fotos, insbesondere der Abbildungen 1 und 2 (also der Gesamtaufnahmen der beiden Exemplare) gegen
Bilder mit besserer Qualität
.) Erweiterung des Inhaltsverzeichnisses
.) Vorwort zum Update im Oktober 2018
.) Erweiterung des Kapitels 2. (Die Bildquellen) um einige zusätzliche Informationen über den Maler und seine
Schaffensweise
.) Erweiterung des Kapitels 3. (Windmühlgasse 13 – „Bäckenhäusl“) um die Unterkapitel 3.1. (Familie ENDRISS) und 3.2.
(Wohnungen und Geschäftslokale der Familie ENDRISS im Bereich des Windmühlviertels)
.) Erweiterung des Kapitels 4. (Windmühlgasse 15 – „Zum grünen Tor“) um die Unterkapitel 4.1. (Familie KANTNER) und 4.2.
(Häuser, Wohnungen und Geschäftslokale der Familie KANTNER im Bereich des Windmühlviertels)
.) Erweiterung des Kapitels 8. (Windmühlgasse 23 – „Zur heiligen Dreifaltigkeit“) um die Unterkapitel 8.1. (Die Familie Kantner
und das Haus Windmühlgasse 23 „Zur heiligen Dreifaltigkeit“), 8.2. (Vergleich von Hoffelners Darstellung auf Exemplar A und Staudas Foto) und
8.3. (Das Hauszeichen „Zur heiligen Dreifaltigkeit“)
.) Neustrukturierung des Kapitels 13. (Städtebauliche Hintergründe), um die nachfolgend geschilderten städtebaulichen Maßnahmen
besser nachvollziehbar zu machen
.) Die Umarbeitung des Kapitels 18 (Probleme mit der alten Bausubstanz und der Hanglage – die drei Nachbarhäuser Windmühlgasse
33, 35 und 37 [ab 1908: 11b, 13 und 13a]) soll die zeitliche Dimension bei derartigen Umgestaltungsprojekten und Sanierungsvorhaben in den Vordergrund stellen. Das Unterkapitel 18.5. soll in
besonderer Weise an das Gasthaus Petermann und die Familie des Besitzers erinnern, die viele Jahre lang durch den Zustand der „Wohnungsruine“ 13a besonders betroffen war.
.) Im neuen Kapitel 19, gewissermaßen einem Anhang, werden Beziehungen zwischen Personen des Windmühlviertel, insbesondere
verwandtschaftliche Verknüpfungen, aufgezeigt und Zusammenhänge zwischen bestimmten Häusern deutlich gemacht.
Der Autor hofft, dass – zum Teil durch die Erweiterungen – nicht nur für Nachfahren jener Familien, die in dieser „Alten
Windmühlgasse“ gewohnt haben, ein ansprechendes Album entstanden ist, sondern dass bestimmte Kapitel auch für viele andere Leser interessante Informationen oder Anregungen enthalten.
Wien, im Oktober 2018
Günter Oppitz
1b. EINLEITUNG
Den Ausgangspunkt für meinen Artikel stellten zwei fast gleiche Bilder aus dem Bezirksmuseum Mariahilf dar, die zehn Häuser der
„Alten Windmühlgasse“ zeigten, wie sie sich in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts dem Maler präsentierten.
Die Arbeit wurde in zwei Abschnitte gegliedert:
A) Abschnitt A betrifft die Darstellung der alten Häuser, ihre Geschichte und einige Bewohner gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Vor allem sollten jene Personen nachgewiesen werden, die ihre Geschäfte darin hatten.
Im Kapitel 2 wurden die Bildquellen, die wichtigsten Grundlagen der vorliegenden Arbeit, kurz beschrieben.
Anschließend wurden die 10 Häuser in einzelnen Kapiteln isoliert vorgestellt. (Kapitel 3 bis 12)
Auffällig war, dass fast bei jedem Haus der frühere Hausname genannt wurde, außerdem standen nicht nur die Orientierungsnummern
darunter, die Ende des 19. Jahrhunderts aktuell waren, sondern auch die ehemaligen Konskriptionsnummern.
Dies erleichterte es, mit Häuserverzeichnissen kleine Tabellen zur Hausgeschichte anzufertigen – mit einigen Namen von früheren
Hausbesitzern.
Eine Besonderheit stellten aber die Schilder auf den Häusern dar, durch die die hier ansässigen Geschäftsleute, Handwerker und
Wirte auf ihre Betriebe aufmerksam machten. Ob diese Gewerbetreibenden auch in diesem Haus wohnten, konnte natürlich nur auf Grund eines Schildes nicht immer gesagt werden.
Aber vor allem Eintragungen in Kirchenbüchern, die diese Personen oder ihre Familienmitglieder betrafen, waren in dieser Weise
oft sehr eindeutig. Es wurde ein Sterbebuch (1883 – 1891) der zuständigen Pfarre St. Josef ob der Laimgrube nach den Wohnadressen aller zehn betroffenen Häuser durchsucht. Auf diese Weise wurden
die Namen aller Personen erfasst, die in diesem Zeitraum in diesen Häusern verstorben waren.
Im Sterbebuch 1892 – 1902 wurde nur nach den Namen jener Personen bzw. Familien gesucht, die auf den Schildern standen.
Mit Hilfe der Lehmann – Adressbücher von Wien (siehe Quellenverzeichnis) konnten fast alle an diesem Geschäftsort / an dieser
Arbeitsstelle angezeigten Personen nachgewiesen sowie einige von ihnen auch mehrere Jahre an anderen Orten begleitet werden.
B) Im Abschnitt B sollte gezeigt werden, was aus den alten Häusern geworden ist – es steht ja kein einziges dieser Gebäude
mehr. Das Hauptaugenmerk lag also auf Abriss und Neubau.
Um leichter nachvollziehen zu können, wie und warum es zur Demolierung dieser Häuser kam, wurde im Kapitel 13. „Städtebauliche
Hintergründe“ die besondere strukturelle Situation des Windmühlviertels möglichst kurz erklärt.
Manches davon ist zwar auch (noch genauer) im Artikel „Die Versetzung der alten Laimgrubenkirche von der Mariahilfer Straße in die Windmühlgasse und einige Auswirkungen auf das Verkehrskonzept“ von
Günter Oppitz auf der Homepagewww.guenteroppitz.atenthalten,aber die vorliegende Untersuchung über die
Häuser der Windmühlgasse soll auch ohne Lektüre eines anderen Aufsatzes verständlich sein.
Anschließend wurden einige Bereiche in Hinblick auf die heutige Verbauung untersucht. (Kapitel 14 – 17)
Dabei wurde versucht, auch die angrenzenden Häuser in die Betrachtungen mit einzubeziehen, weil an diesen Gebäuden Probleme mit
der Bausubstanz und der Hanglage besonders deutlich wurden.
(Kapitel 18)
Dieser Artikel richtet sich in erster Linie an Heimatforscher bzw. Personen, die sich für die Bezirksgeschichte von Mariahilf,
besonders für die nicht mehr vorhandenen, aber auch für die derzeitigen Häuser des Windmühlviertels interessieren. Es wurde aber auch an jene gedacht, die wissen wollen, welche Personen hier
einmal gelebt haben, die vielleicht auf Spurensuche bezüglich ihrer Vorfahren sind und die hoffen, durch diesen Artikel auf einen gesuchten Namen zu stoßen.
Ganz besonders herzlich möchte ich mich beim Bezirksmuseum Mariahilf bedanken, das mir die Möglichkeit gegeben hat, die Fotos
von den beiden Aquarellen zu veröffentlichen.
Bedanken möchte ich mich aber auch bei allen anderen Institutionen, die die nicht-kommerzielle Verwertung von Bildern und Digitalisaten für wissenschaftliche Arbeiten gestatten, bei diesem
Artikel sind das vor allem die Österreichische Nationalbibliothek mit ihrem Bildarchiv, Einrichtungen der Stadt Wien, wie Wienbibliothek digital und ViennaGIS, aber auch jene Stellen, die
die Digitalisate der Kirchenbücher zur Verfügung stellen, in diesem Fall die Erzdiözese Wien und Matricula / Icarus.
Wien, im Juni 2018
Günter Oppitz
Abschnitt A:
Bilder der alten Häuser, Informationen über ihre Geschichte
und über einige Bewohner,
vor allem über die auf den Schildern genannten Geschäftsleute
2. Die Bildquellen – „Alte Windmühlgasse“
Abb. 2 – Franz Hoffelner, „Alte Windmühlgasse“, Exemplar B.
Aquarell mit Widmung aus dem Bestand des Bezirksmuseums Mariahilf.
Foto: Autor (2018)
Es gibt zwei nahezu gleiche Aquarelle von diesem Ausschnitt der Alten Windmühlgasse, die in der vorliegenden
Untersuchung mit „Exemplar A“ und „Exemplar B“ bezeichnet werden.[1]
Beide werden (Stand: Juni 2018) in einem Depot des Bezirksmuseums Mariahilf aufbewahrt und sind normalerweise nicht in
den Räumlichkeiten des Bezirksmuseums ausgestellt. Für diesen Artikel wurde dem Autor von der Leitung des
Bezirksmuseums eine Fotografiererlaubnis erteilt.
Eine Art Katalogkarte bei Exemplar B, dem Aquarell mit der Widmung, gibt folgende Auskunft:
„Windmühlgasse 13 – 31 / Aquarell von F. Hoffelner. Die Jahreszahlen über dem Bild beziehen sich nicht unmittelbar auf das Bild, sondern auf das Jubiläum des Vereines. Die Gasse sah in
den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts so aus.“
Beschreibung der Bilder:
1) Größe der beiden Bilder - ohne Rahmen und Beschriftung: ca. 23,5 cm hoch, 105,5 cm
breit
- mit Rahmen und Beschriftung: ca. 42 cm hoch, 117 cm breit
2) Bildinhalte: 10 Häuser der Alten Windmühlgasse
Die beiden Aquarelle scheinen aus jeweils zwei Teilen zusammengesetzt zu sein:
Windmühlgasse Orientierungsnummer 13 bis 19 und 21 bis 31.
3) Erklärungen zu den Bildern:
Bei Exemplar A stehen unterhalb der Häuser die Hausnamen sowie die alten KNR und die Orientierungsnummern vom Ende des
19. Jahrhunderts. Darunter steht in dekorativen Buchstaben „Alte Windmühlgasse“. Am linken unteren Bildrand: schwarze Signatur „Wien VI, Windmühlgasse. F. C. Hoffelner.“ (siehe Abb. 4)
Bei Exemplar B steht über den Häusern links die Jahreszahl 1889, rechts 1929.
Darunter steht: Zur Erinnerung an den
40jährigen Bestand des Vereines „Windmühler – Kinderfreunde“ gewidmet von der Vereinsleitung dem Gründer des Vereines Ehrenmitglied Herrn Julius Endriß sen.
Am linken unteren Bildrand befindet sich eine rote Signatur „F. Hoffelner“ (siehe Abb. 41).
Dass auf den Exemplaren kleine Unterschiede in der Gestaltung festzustellen sind, wird im Kapitel 12. Windmühlgasse 31
beispielhaft erörtert.
4) Künstler: F. Hoffelner
Franz Hoffelner war ein österreichischer Landschafts- und Vedutenmaler, geb. am 14. November 1875 in Wien, gestorben am
26. Dezember 1936 in Wien. [2]
Über ihn ist nur wenig bekannt.
Er wurde am 14. November 1875 in der Mariahilferstraße Nr. 111 als Sohn des Johann Hoffelner und der Karolina geb.
Wimmer geboren und am 28. November in der Pfarre Gumpendorf getauft.
Geburts- bzw. Taufeintragung des Franz Hoffelner: [3]
geboren am 14. 11., getauft am 28. 11. 1875
Adresse: Mariahilferstraße Nr.
111
Getaufter: Franz (Xaver) Carl
Johann Hoffelner
Vater: Hoffelner Johann,
katholischer Religion, Buchbinder, Sohn des Johann Hoffelner, bürgerlichen Buchbinders, und der Barbara, geb. Konrad
Mutter: Wimmer Karolina Christina
Theresia, katholischer Religion, Tochter des Franz Wimmer, akademischen Malers und Dekorateurs, und der Theresia, geb. Weidmann
Taufpatin: Josefine Wimmer,
Mahlers Gattin (sic!)
Anmerkung bezüglich der Trauung der Eltern:
Getraut Pfarre St. Johann in der Praterstrasse am 14. November 1871 laut Trauungsschein
Ob er verheiratet war, ob er Kinder hatte, ist nicht bekannt. Erst ab 1925 sind präzise Angaben über seine Wohnadresse zu finden. In den Lehmann-Adressbüchern der Jahre 1925 bis 1936 wird angegeben: [4]
Hoffelner – Franz Karl, Kunstmaler, VI., Dürerg. 5
Im Jahr 1925 fehlt der 2. Vorname Karl noch.
In Kirchenbüchern und in der Wiener Zeitung war keine Eintragung zu finden. Im Wiener Stadt- und Landesarchiv gibt es
auch keine Todfallsaufnahme bzw. Verlassenschaftsabhandlung.
Von der väterlichen Seite könnte das handwerkliche und feinmotorische Geschick stammen (Vater und Großvater Hoffelner
waren Buchbinder), von der mütterlichen Seite die künstlerische Begabung und das Interesse für Motive seiner Heimatstadt Wien.
Einige Angaben für Franz Wimmer aus dem Lehmann-Adressbuch:
1870 Franz Wimmer, akademischer Zimmermaler, Gemeinderat, II., Praterstr. 25
1875 Franz Wimmer, Decorateur und Architekt, II., Praterstr. 25 [5]
1880-1890 Franz Wimmer, akad. Maler, Architekt, II., Praterstr. 25
In der Morgen-Post / 21. Jg. / Nr. 72 / 13.März 1871 (kostenloses E-Book, digitalisiert von ÖNB) findet man folgende
Beschreibung von Franz Wimmer: [6]
Franz Wimmer, Dekorateur, akademischer Maler, Armenvater, Bezirksdirektor des Wiener Kreuzervereins, Mitbegründer
des neuen Künstlerhauses etc.: war während der diesjährigen Ueberschwemmung in der Brigittenau bei Tag und Nacht thätig und vertritt überhaupt die Interessen seines Bezirkes mit
Eifer.
Werke und Schaffensweise:
Heinrich Fuchs führt folgende Werke aus dem Nachlass Anna Ullmann an, die auf der 142. Kunstauktion Albert Kende in Wien
am 18.3.1937 versteigert wurden: [2]
„Ruine in Schönbrunn“, „Wien, Neuer Markt, in der Mitte der Donnerbrunnen“, „Franziskanerplatz, vorne der Mosesbrunnen“,
„Wien Am Hof mit Mariensäule und dem Standbild Radetzkys vor dem alten Kriegsministerium“, „Bauerngehöft“, Wien Am Peter, „Wien Liechtenthal“, „Wien Ulrichshof“, „Landhaus mit Park
und Garten“ , „Wien, Maria am Gestade“
Eine Abbildung von „Der unausgebaute Turm des Wiener Stephansdomes“ ist auf Seite 160 zu sehen.
5) MehrereExemplare eines Bildes
Von einigen Motiven gibt es mehrere Exemplare. Hoffelner scheint bestimmte Vorlagen gehabt zu haben (Bilder, Fotos), die
er – eventuell in einem größeren Format – kopierte und nachträglich kolorierte.
So findet man beispielsweise bei den Auktionen des Dorotheums mehrmals den Titel „Wien VII, Ulrichshof“:
Auktion am 21.5.2013 "Wien
VII, Ulrichshof", betitelt, signiert Hoffelner, Aquarell auf Papier, 23 x 15 cm, gerahmt, beschädigt, (Hu)
Auktion am 3.8.2016 "Wien
VI, Ullrichshof", betitelt, signiert F. Hoffelner, Aquarell auf Papier, 27 x 20 cm, Passep., gerahmt, (Hu)
Auktion am 19.4.2017 "Der
Ullrichshof", Mischtechnik auf Karton, signiert F. Hoffelner 39 x 29 cm. gerahmt
Von „Alte Windmühlgasse“ gibt es – zusätzlich zu den beiden oben vorgestellten Exemplaren des Bezirksmuseums – ein Bild,
das sich nach mündlichen Angaben im Besitz der Familie Kantner befindet.
Von der Familie Endriß wurde mir freundlicherweise ein Schwarz-Weiß-Foto mit den Ausmaßen ca. 41 cm x 9, 5 cm mit der
Bezeichnung „Alte Windmühlgasse“ vorgelegt. Bei genauer Betrachtung des undatierten Fotos erkennt man, dass es sich um die Ablichtung eines gemalten Bildes handeln muss – entweder des
Originals oder einer Kopie davon – mit Sicherheit nicht von Exemplar A oder Exemplar B. Das lässt sich
aufgrund der Positionen der dargestellten Personen eindeutig feststellen. Die Relationen von Breite und Höhe stimmen auch auf diesem Foto nicht, wie man aufgrund der Fotos von August
Stauda eindeutig feststellen kann (vgl. Kapitel 13 / Windmühlgasse 27 bzw. Kapitel 14 / Windmühlgasse 29).
Abb. 3a. Foto „Alte Windmühlgasse“, aus dem Besitz der Nachfahren von Familie Endriss,
möglicherweise nach einer Bildvorlage von Franz Hoffelner – fotografiert vom Autor (2018)
6) Entstehungsanlass und Entstehungszeit:
Der Entstehungsanlass von Exemplar B war vermutlich das 40jährige Vereinsjubiläum im Jahr 1929;
möglicherweise wurde zu diesem Anlass eine Kopie von Exemplar A angefertigt.
Entstehungsanlassvon Exemplar A war
vermutlich der absehbare Abriss der alten Häuser.
Die Angabe der alten Hausnummern und Hausnamen lässt den Willen erkennen, die Erinnerung an die "Alte Windmühlgasse" zu
bewahren. Dieses Bild bzw. eine eventuelle Vorlage davon ist möglicherweise viel früher entstanden als Exemplar B.
Entstehungszeitder Vorlage:
.) Wenn die noch bestehenden „alten“ Häuser dem Künstler als unmittelbare Vorlage dienten und wenn man das Baujahr einiger
„neuer“ Häuser berücksichtigt: vor 1898.
.) Entsprechend den Geschäftsschildern kann man auf eine Entstehungszeit der Bildvorlage zwischen 1891 und 1893
schließen.
Fast alle Geschäftsleute hatten in dieser Zeit laut Angaben im Lehmann ihren Betrieb im Haus mit dem aufgemalten
Geschäftsschild. Lediglich Ferdinand Rumpel und Wilhelm Töpfer konnten in diesem Zeitraum im Lehmann nicht nachgewiesen werden, aber sie wurden zwischen 1891 und 1893 auch an keiner
anderen Adresse genannt. Eine ganz besondere Situation liegt bei Johann Schenkirsch vor, dessen Geschäftsschild auf dem Haus Windmühlgasse zu sehen ist, der aber laut Lehmann seine
Fleischselcherei auf der anderen Seite der Gasse auf Nummer 4 hatte.
Bei einer Entstehungszeit der Bildvorlage zwischen 1891 und 1893 wäre Franz Hoffelner (Geburtsjahr 1875) allerdings extrem
jung gewesen – 16 bis 18 Jahre.
Ob jugendliche Unerfahrenheit dazu führte, dass die Häuser in der ursprünglichen Bildvorlage schmäler dargestellt wurden,
als sie entsprechend vorhandenen Fotos waren (vgl. dazu Kapitel 10, 11 und 16), oder ob einfach die Absicht dahinterstand, eine größere Anzahl von Gebäuden nebeneinander in einem Bild
wiederzugeben, lässt sich nicht feststellen.
Das folgende Bild aus dem Bestand des Bezirksmuseums Mariahilf lässt erahnen, warum die
Häuser auf Hoffelners Bildern höher wirken, als sie tatsächlich waren: Offenbar wurde die Gasse schräg fotografiert, weil es von gegenüber wegen der kurzen Distanz zwischen den
Häuserreihen nicht anders möglich war. Der Maler täuschte auf seinen Bildern eine Frontalsicht vor, behielt aber die Relationen von Höhe und Breite der schräg aufgenommenen Fotos
bei.
Abb. 3b. Die Windmühlgasse. Häuser Nr. 19 (Gasthaus) bis Nr. 29) in Schrägsicht. Aufnahme aus dem Bestand des Bezirksmuseums
Mariahilf, fotografiert vom Autor (2018).
Zur Datierung dieses Fotos zwischen 1895 und 1897 siehe Kapitel 6 (Abb. 23b) bzw. zwischen 1893 und 1897 siehe Kapitel 8.1.
(Abb. 27a und 27b).
Abb. 4. Franz Hoffelner, „Alte Windmühlgasse“, Exemplar A.
Bildausschnitt Windmühlgasse 13 (Bäckenhäusl).
Aus dem Bestand des Bezirksmuseums Mariahilf. Foto: Autor (2018)
Standort des Hauses aus heutiger Sicht:
Bei Messner 1982 [1] findet man für den ehemaligen Standort dieses Hauses dieselben Angaben wie für Nr. 11:
"Bereich zw. den Nummern 5 und 6 der heutigen Windmühlgasse, südwestl. Teil".
Fotos, die Aufschluss über den früheren Standort geben, findet man im Kapitel 14.
In einem Artikel im Monatsblatt des Altertums-Vereines zu Wien hat Gustav Andreas Ressel im Jahr 1916 einen Artikel über
dieses Haus bzw. seine Besitzer verfasst. [3]
Man erfährt aus dieser Untersuchung u.a., dass in diesem Haus von 1616 bis 1901 (ausgenommen der Zeitraum 1626 bis 1667)
ein und dasselbe Geschäft, eine Bäckerei, betrieben wurde und dass die Familien Spiel(l)er und Körner eine besondere Rolle gespielt haben.
Als Baujahr kann 1615 angenommen werden.
Der letzte Hausbesitzer war Moritz Körner, der letzte Konzessionsinhaber der Bäckerei, Julius Endriß, der diese von 1889
bis 1901 geführt hatte, übersiedelte im Jahr 1901 mit dem „verkäuflichen Gewerbe“ an die Adresse Windmühlgasse 23 (= ab 1908: Windmühlgasse 9).
Aufschrift bzw. Schild am Haus:
JULIUS ENDRISS‘ BACKHAUS
Nachweis im Wiener Adressbuch von Adolph Lehmann:[4]
1887, 1888: keine Eintragung „Endriß“
1889 – 1901: Julius Endriß, Bäcker, VI., Windmühlg. 13
1902 – 1907: Julius Endriß, Bäcker, VI., Windmühlg. 23
1908 – 1925: Julius Endriß, Bäcker, VI., Windmühlg. 9
1942 lassen sich im Lehmann- Adressbuch folgende Personen nachweisen: [5]
Endriß Josef, Bäcker, Windmühlg. 9
Ab 1901/02 wurde also das Geschäft und die Wohnung in ein Haus verlagert, das ganz in der Nähe lag, Windmühlgasse 23. Ab
1908 hatte dieses Haus dann die Adresse Windmühlgasse 9. [6]
Nachweis aller Verstorbenen an der Adresse Windmühlgasse 13 im Sterbebuch 03-17 der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube von
1883 – 1891: [7]
Foto aus dem Besitz von Nachfahren der Familie Endriss,
fotografiert vom Autor (2018)
3a) Julius Endriss (jun.)
geb. 27.4.1889 evang. A.B.
Trauung mit Elisabeth Petermann [siehe auch Kapitel 18.5., Familie Petermann],
gestorben am 28. Juni 1975 in der Fillgraderg. 21 als Bäckermeister und Gastwirt i. R. im 87. Lebensjahr,
begraben auf dem Wiener Zentralfriedhof
Abb. 7b. Julius Endriss jun.
Foto aus dem Besitz von Nachfahren der Familie Endriss,
fotografiert vom Autor (2018)
3b) Elisabeth Petermann
geb. 1.4.1890 (lt. Sterbebuch) kath.,
Trauung mit Julius Endriss,
+ 29.1.1932 (evang.) in IX., Marianneng. 18, Wohnung: VII., Schottenfeldgasse 58 mit 41 Jahren,
begraben auf dem 2.2.1932 am Zentralfriedhof
4a) Josef Georg Endriss
evang. A.B.
lt Trauung geb. 19.3.1890 (lt. Staatsbürgerschaftsverleihung geb. 13.9.1890),
Trauung: am 26.11.1928 in der r.k. Pfarrkirche Gumpendorf mit Mathilde geb. Zipperer,
+ 21.1.1959 Standesamt Wien-Penzing
4b) Mathilde Zipperer
katholisch
geb. 14.3.1907, Pfarre Gumpendorf,
Eltern: Johann Leopold Anton Zipperer, Tischlermeister, und Magdalena Justine, geb. Kalous,
Trauung: am 26.11.1928 in der r.k. Pfarrkirche Gumpendorf mit Josef Georg Endriss (evang.),
+ 16. Juni 1965, Wien XIII., Standesamt Wien-Penzing
Abb. 8a. Josef Endriss mit seiner Frau Mathilde geb. Zipperer.
Foto aus dem Besitz von Nachfahren der Familie Endriss, fotografiert vom Autor (2018)
Abb. 8b. Bäckermeister Josef Endriss (Bildmitte) in seiner Backstube in der Windmühlgasse 9. Der junge Mann rechts ist
vermutlich sein Neffe Rudolf Thiel, geb. 1910, späterer Bäckermeister in Wr. Neustadt.Foto aus dem Besitz von
Nachfahren der Familie Endriss. Foto: Autor (2018)
Foto aus dem Besitz von Nachfahren der Familie Endriss, fotografiert vom Autor (2018)
Zu den Quellen für die biografischen Daten
Es gab zwei Probleme bei der Suche nach Informationen über die Familie Endriss:
1) Julius Endriss sen. und seine Frau Karoline geb. Volk stammten aus Württemberg
2) Sie waren evangelisch A.B.
Da es in Deutschland online fast keine Suchmöglichkeiten für den Bereich der Genealogie gibt, war der Autor auf die Dokumente
angewiesen, die ihm Nachfahren der Familie dankenswerterweise zur Einsicht vorlegten.
Die evangelischen Kirchenbücher in Österreich sind nur zum Teil digitalisiert. Viele für die Familie Endriss bedeutsame Eintragungen
im Bezirk Mariahilf bzw. in der evangelischen Pfarre Gumpendorf sind noch nicht online.
Trotzdem konnten einige wichtige Informationen in den Büchern der
evangelischen Diözese Wien – Innere Stadt (Lutherische Stadtkirche), aber auch in den katholischen Matriken bestimmter Pfarren (z. B. bei gemischt-konfessionellen Trauungen) gefunden
werden.
3.2. Wohnungen und Geschäftslokale der Familie ENDRISS
im Bereich des Windmühlviertels
a) Windmühlgasse 13:
Ab 1888 führte Julius Endriß in diesem Haus eine Bäckerei.
Laut einer kleinen Chronik von Frau Karoline Endriss geb. Volk, verfasst um 1915, zog man am 28. April 1888 hier ein.
b) Windmühlgasse 23, später Windmühlgasse 9:
1901/2 wurde die Bäckerei in das kurz vorher erbaute Haus Windmühlgasse 23 verlegt, das paradoxerweise bis 1907 drei Hausnummern
(23, 25, 27) gehabt haben dürfte. 1908 erhielt es die Nummer 9.
Ein Frühstücksbeutel mit dieser Adresse wurde von den Nachfahren der Familie Endriss aufbewahrt und darf den
Lesern dieses Artikels gezeigt werden.
Abb. 10a. Frühstücksbeutel der Bäckerei Julius Endriss, Wien, VI., Windmühlg. 9.
Aus der privaten Sammlung von Nachfahren der Familie Endriss. Foto: Autor (2018)
.) Dort ist Julius Endriß sen. als Bäckermeister von 1902 bis 1937 nachweisbar.
.) Von 1932 bis 1942 (letzter Band des Lehmann-Adressbuches) wird auch Josef Endriss als Bäcker an dieser Adresse
genannt
.) Julius Endriss jun. war von 1931 bis 1936 Bäckermeister in der Schottenfeldgasse 58, 1937 – 1940 Bäcker in Wien XIV.,
Meiselstr. 15 – 17.
c) Ab 1942 führte Julius Endriß ein Gasthaus in der Fillgradergasse 9 /Ecke Bienengasse
5, die Wohnung befand sich in der Fillgradergasse 21.
Robert Messner, Mariahilf im Vormärz.
Historisch-topographische Darstellung der westlichen Vorstädte Wiens (südliche Hälfte) auf Grund der Katastralvermessung. Wien 1982
[2] Die verwendeten Häuserverzeichnisse werden im Kapitel 21. Quellenverzeichnis
unter 21.1. Gedruckte Quellen (Häuserverzeichnisse) / Wienbibliothek
digital / Häuserschematismen und Straßenverzeichnisse mit den entsprechenden Links angeführt.
[3] Ressel 1916
Gustav Andreas Ressel, Das Winkelbäckerische Haus auf der Windmühle. Ein Beitrag zur Wiener Häuser- und Handwerksgeschichte, in: Monatsblatt des
Altertums-Vereines zu Wien, XI. Bd., Nr. 12 / Dezember, 33. Jg. 1916, S. 282 ff.
[4]Lehmann (mit Jahreszahl)
Adolph Lehmann, Lehmann’s Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger: nebst
Handels- und Gewerbe-Adreßbuch für die k. k. Reichshaupt und Residenzstadt Wien und Umgebung. Wien 1859 – 1942; online: https://www.digital.wienbibliothek.at/periodical/structure/5311(Zugriff:
29.6.2018)
Franz Kantner ∞ Franziska Karolina Kaiser hatten folgende Kinder:
.) Stefanie
.) Franziska (Fanny)
.) Franz
.) Theresia (Resi)
.) Leopold
.) Josef
.) Karl
.) Rudolf
Die Eltern:
1a) Franz Kantner
Eltern: Franz Kantner, Halblehner in Ketzelsdorf, Pfarre Walterskirchen, und Barbara, geb. Steineder,
geboren am 30. März 1865 in Ketzelsdorf,
Trauung am 7.9.1890 in der Pfarre 06., St. Josef ob der Laimgrube, mit Franziska Karolina Kaiser; Adresse: Wien VI., Windmühlg.
15 [2],
+ 14. Juni 1933 Wien VI., Capistrang. 3,
begraben am 16. Juni 1933 auf dem Hietzinger Friedhof
Abb. 12. Parte für Kommerzialrat Franz Kantner.
Aus dem Besitz der Nachfahren von Familie Endriss.
Fotografiert vom Autor (2018)
Abb. 13. Umzug anlässlich des Begräbnisses des Mariahilfer Fleischhauermeisters Kommerzialrat Franz Kantner (1865 – 1933).
Foto aus dem Besitz der Nachfahren von Familie Kantner, fotografiert vom Autor (2018)
Beschreibung:
Blick in die Capistrangasse von der Mariahilfer Straße Richtung Windmühlgasse – rechts im Vordergrund (mit dem Schild
Damen-Friseur): Capistrangasse 5, dahinter (mit Balkon, Eckhaus zur Windmühlgasse): Capistrangasse 3, das Wohn- und Sterbehaus von Franz Kantner
1b) Franziska Karolina geb. Kaiser
geb. 23.11.1866 in der Pfarre Schottenfeld,
Eltern: Paul Kaiser, Riemermeister, und Karoline Theresia geb. Gärtner,
Trauung am 7.9.1890 in der Pfarre 06., St. Josef ob der Laimgrube, mit Franz Kantner [2],
gestorben am 24. Februar 1923, Wien VI., Capistrang. 3, Pfarre Mariahilf [3],
begraben am 27.2.1923 auf dem Hietzinger Friedhof
Die Kinder und ihre Ehepartner:
2) Stefanie
geb. am 18. Dezember 1887 in Wien 07., Schottenfeldgasse 55, Pfarre Schottenfeld,
gestorben mit 58 Jahren,
begraben auf dem Hietzinger Friedhof
3) Fanny/Franziska
geb. am 27. April, getauft am 10. Mai 1891 in Wien 06., Windmühlgasse 15, Pfarre St. Josef ob der Laimgrube,
Trauung am 19. August 1909 in Wien VI., Pfarre Mariahilf, mit Anton Käs,
gestorben am 10.12.1975 in 1130 Wien, Versorgungsheimplatz 1, Standesamt Wien-Penzing
4a) Franz Josef
Fleischhauer,
geb. am 22. Dezember 1892, getauft am 1.1.1893 in Wien VI., Windmühlg. 15, Pfarre St. Josef ob der Laimgrube,
Trauung am 12.9.1918 mit Maria Pribila in Wien 10., Pfarre St. Anton von Padua,
gestorben am 12. August 1933,
begraben am 16. August 1933 auf dem Hietzinger Friedhof
Abb. 14. Parte für Franz Kantner (jun.).
Aus dem Besitz der Nachfahren von Familie Endriss.
Fotografiert vom Autor (2018)
4b) Maria geb. Pribila
geb. am 7.12.1896 in Wien 10., Rothehofg. 7,
Eltern: Paul Pribila, Fleischhauermeister, und Emilia geb. Zehentner,
Trauung am 12.9.1918 mit Franz Josef Kantner in Wien 10., Pfarre St. Anton von Padua,
gestorben am 2.12.1958 / lt. Standesamt Mödling mit 61 Jahren,
begraben am 9.12.1958 auf dem Hietzinger Friedhof [4]
5) Theresia (Resi)
geb. am 2. Mai 1894 in Wien 06., Windmühlg. 23, Pfarre St. Josef ob der Laimgrube,
gestorben 1898 [5]
6) Leopold
geb. am 15. 11. 1895 in Wien 06., Windmühlg. 23, Pfarre St. Josef ob der Laimgrube,
gestorben am 5. 6. 1896 in Wien 06., Windmühlg. 23, Pfarre St. Josef ob der Laimgrube
7) Josef Ferdinand
geb. 30.5.1897, getauft am 6.6.1897 in Wien 06., Windmühlg. 23, Pfarre St. Josef ob der Laimgrube,
gestorben mit 42 Jahren,
begraben am 19.8.1939 auf dem Hietzinger Friedhof
8a) Karl Gustav
Ingenieur
geb. 22. 7. 1898 in Wien 06., Windmühlg. 23, Pfarre St. Josef ob der Laimgrube,
Trauung am 7. 11. 1920 mit Maria Augesky in der Pf. St. Josef ob der Laimgrube,
3. Ehe am 7.11.1946 am StA Mariahilf geschlossen,
gestorben am 4.12.1957 mit 59 Jahren in Wien II., Obere Donaustr. 12, StA Wien-Brigittenau,
begraben auf dem Hietzinger Friedhof
8b) Maria geb. Augesky
geb. am 20.4.1896 Pfarre Votivkirche,
Trauung am 7. 11. 1920 mit Karl Kantner in der Pf. St. Josef ob der Laimgrube
9a) Rudolf
Rudolf Kantner war ursprünglich Fleischhauermeister, zumindest einige Zeit aber Gastwirt im Haus Windmühlgasse 28, im
sogenannten Geyling-Haus (siehe Nachweis bei Lehmann 1935),
geb. 10.4.1900, getauft 16.4.1900 in Wien VI., Windmühlgasse 8, Pfarre Mariahilf,
Trauung am 2. März 1924 mit Adele Zipperer in der Pfarre Gumpendorf,
gestorben am 21. 10. 1986 in Perchtoldsdorf, Herzogbergstr. 72
9b) Adele geb. Zipperer
geb. 23.12.1902, getauft 1.1.1903 in Wien VI., Mollardg. 52, Pfarre Gumpendorf,
Eltern: Johann Leopold Anton Zipperer, Tischlermeister, und Magdalena Justina geb. Kalous,
Trauung am 2. März 1924 mit Rudolf Kantner in der Pfarre Gumpendorf,
gestorben am 4.3.1961 in Perchtoldsdorf
Zu den Quellen für die biografischen Daten:
Manche biografische Angaben stammen aus dem Auszug der Familienchronik von Kommerzialrat Kantner. [6]
Viele Daten über die Familie Kantner waren in den katholischen Kirchenbüchern der Pfarren St. Josef ob der Laimgrube zu
finden.
Manche Sterbedaten stammen von nachträglichen Anmerkungen bei Taufen oder Trauungen bzw. von der Grabstellensuche [4]
Im Sinne der Übersichtlichkeit wurde darauf verzichtet, Links zu den Kirchenbucheintragungen in den Artikel aufzunehmen, aber die
Hinweise auf die Pfarre, auf die Art des kirchlichen Ereignisses und auf das Datum sollte es ermöglichen, die jeweilige Eintragung relativ rasch zu finden.
Bemerkenswert ist, dass die Sterbeeintragung von Kommerzialrat Franz Kantner, gestorben im Jahr 1933, in den Kirchenbüchern nicht
gefunden werden konnten – weder in der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube noch in der Pfarre Mariahilf. KR Franz Kantner war zudem Patronatskommissär der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube und
Träger hoher kirchlicher Auszeichnungen. Es gibt eine ausdrückliche Danksagung für die Beweise der Anteilnahme am 22.6.1933 in der Reichspost, in der fünf hohe geistliche Herren in
Zusammenhang mit dem Begräbnis bzw. mit dem „Leichenbegängnis“ sogar namentlich genannt werden, die also zeigt, dass keinesfalls eine Entfremdung zur Kirche erfolgt ist, sondern dass es für die
fehlende Sterbeeintragung andere Gründe geben muss. [5]
Der Tod seines Sohnes Franz Joseph, der ebenfalls 1933 gestorben ist, ist zwar auch nicht in den Kirchenbüchern von Mariahilf oder
St. Josef ob der Laimgrube vermerkt, er ist jedoch im Sophien-Spital im Nachbarbezirk Neubau gestorben und daher in der dafür zuständigen Pfarre Schottenfeld eingetragen. [5a]
Der Tod von Franziska Kantner, geb. Kaiser, im Jahr 1923 ist dagegen in der für die Capistrang. 3 damals zuständigen Pfarre
Mariahilf eingetragen. [3]
Die Pfarrzugehörigkeit:[11]
An dieser Stelle soll die Frage der Pfarrzugehörigkeit kurz angesprochen werden:
Es gibt die merkwürdige Situation, dass die Häuser auf einer Seite der Windmühlgasse zur Pfarre St. Josef ob der Laimgrube gehörten,
jene auf der anderen Seite zur Pfarre Mariahilf.
1916 gehörten laut Lehmann die Häuser der Windmühlgasse mit den ungeraden Orientierungsnummern sowie die Häuser Capistrang. 3-5 zur
Pfarre St. Josef ob der Laimgrube, jedoch die Häuser der Windmühlgasse mit den geraden Orientierungsnummern sowie die Häuser Capistrang. 1 sowie 2-12 zur Pfarre Mariahilf.
Jedenfalls war die unterschiedliche Pfarrzugehörigkeit von Häusern, die in unmittelbarer Nachbarschaft waren, der Grund dafür, dass
Franz Josef Kantner 1893 (Geburtsadresse Windmühlgasse 15)in der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube getauft wurde [7], sein Bruder Rudolf im Jahr 1900 (Geburtsadresse Windmühlgasse 8; das wäre heute das
Haus Nr. 14) in der Pfarre Mariahilf [8].
Nicht nachvollziehbare Angaben im Lehmann:
Laut Lehmann hätte 1917jedoch eine pfarrliche
Umstrukturierung, eine Änderung bzw. ein Wechsel in der Pfarrzugehörigkeit stattgefunden, die dann auch in den Lehmann-Adressbüchern der folgenden Jahre auf ähnliche Weise dokumentiert
ist:
Ab 1917 (bis zumindest 1930) hätten demnach die Häuser der Windmühlgasse mit den Orientierungsnummern 8-32 sowie die Häuser der
Capistrang. mit den geraden Nummern zur Pfarre St. Josef ob der Laimgrube gehört, jedoch die übrigen Häuser der Windmühlgasse (also vor allem die Häuser mit ungeraden Nummern) sowie die Häuser
der Capistrang. mit ungeraden Nummern zur Pfarre Mariahilf.
Diese Angaben dürften zum Teil auf einem Irrtum beruhen. Eine Überprüfung der Sterbebücher 1922 – 1938 der Pfarre Mariahilf und der
Sterbebücher 1919 – 1928 sowie 1929 – 1938 der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube in Hinblick auf Adressen in der Capistrangasse und in der Windmühlgasse hat ergeben, dass nur in der
Capistrangasse die Pfarrzugehörigkeit der beiden Seiten gewechselt hat, dass aber in der Windmühlgasse gegenüber 1916 keine Änderung erfolgt ist. Es gibt nur ganz wenige Ausnahmen gegenüber der
Regelung von 1916.
4.2. Häuser, Wohnungen und Geschäftslokale der Familie KANTNER im Bereich des Windmühlviertels
a) Windmühlgasse 15: Diese Adresse scheint beim Bräutigam Franz Kantner bei der Trauung im September 1890 auf,
ab 1891 wurde sie auch im Lehmann genannt.
1893, als es von der Gemeinde Wien gekauft und anschließend demoliert wurde, musste die Familie das Haus verlassen [6]
b) Windmühlgasse 23: Es war dies das Haus „Zur heiligen Dreifaltigkeit“, siehe Kapitel 8.
Hier kaufte Franz Kantner im Jahr 1893 ein Gemischtwarengeschäft, das in eine Fleischbank umgewandelt wurde; im 1. Stock war
die Wohnung. [6]
c) Doch auch dieses Gebäude musste wegen Baufälligkeit verlassen werden.
Das Geschäft war in den folgenden Monaten kaum benützbar, als Ersatzquartier musste man mit Theobaldg. 9
vorlieb nehmen. Das im rasch fertiggestellten Neubau (heute Windmühlgasse 9) angemietete Geschäftslokal war zu klein.
d) Im Jahr 1899 übersiedelte die Familie Kantner in das Haus Windmühlgasse Nr. 2 (heute: Windmühlgasse 8) = Capistrang.
3.
Hier entstand auch eine künstlerisch wertvolle Geschäftsfassade, die man mit Hilfe des folgenden Links bewundern kann.
Leider bietet sich dem Betrachter heute ein nicht so erfreulicher Anblick, da die Skulpturen zum Teil überklebt sind.
Abb. 15. Geschäftsfassade Capistrangasse 3 – Foto: Autor (2018)
Abb. 16. Geschäftsfassade Capistrangasse 3, Detail – Foto: Autor (2018)
Ein Papiersäckchen aus jener Zeit, als es hier eine Fleischhauerei gab, wurde dem Autor freundlicherweise geschenkt und darf an
dieser Stelle abgebildet werden.
Abb. 17. Papiersäckchen aus der Zeit, als es am Haus Capistrangasse 3 noch die Aufschrift "Fleischhauer Franz
Kantner Fleischselcher" gab.
Foto: Autor (2018)
Im Innenhof des Hauses Capistrang. 3 befindet sich heute die Statue „Madonna mit Jesuskind“ von einem Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite, das um 1904 abgerissen wurde. (Vgl. Kapitel 8 /
Abb. 26 und 26a)
e) Im Jahr 1905 kaufte Franz Kantner das Haus Windmühlgasse 4 (heute: Windmühlgasse 10). In diesem Gebäude
wurden die Eisgrube und ein Pferdestall für drei Pferde eingerichtet. [6][10]
Es ist noch immer im Besitz der Familie Kantner. Nachfahren des Kommerzialrats Franz Kantner führen in diesem Haus ein
Buchantiquariat und ein Schallplattenantiquariat.
Abb. 18. Umzug anlässlich des Begräbnisses des Mariahilfer Fleischhauermeisters Kommerzialrat Franz Kantner (1865 – 1933).
Foto aus dem Besitz der Nachfahren von Familie Kantner,
fotografiert vom Autor (2018)
Beschreibung: Trauerzug vor dem Haus Windmühlgasse 10 (mit schwarzer Fahne)
Das Haus Windmühlgasse 10 birgt drei besondere Raritäten bzw. Kostbarkeiten. Vom jetzigen Besitzer wurde dem Autor des Artikels
dankenswerterweise gestattet, Bilder davon zu veröffentlichen.
1) Als das Haus Windmühlgasse 23 „Zur heiligen Dreifaltigkeit“ abgerissen wurde, rettete Herr Kantner von diesem Gebäude, in dem
sich sein Geschäft und die Wohnung befunden hatten, das Hauszeichen „Zur heiligen Dreifaltigkeit“. Es wurde im Flur des Hauses angebracht.
Die Höhe des Hauszeichens beträgt ca. 74 cm, inklusive Fliesenrahmen 93 cm, die Breite 66 cm, inklusive Fliesenrahmen 80
cm.
(Weitere Details dazu im Kapitel 8. Windmühlgasse 23 – „Zur heiligen Dreifaltigkeit“)
Abb. 19. Hauszeichen „Zur heiligen Dreifaltigkeit“ vom Haus Windmühlgasse 23,
das um 1900 abgerissen wurde.
Foto: Autor (2018)
2) Im Hausflur mit Blick zum Garten gibt es auch ein Glasfenster mit Monogramm F K (= Franz Kantner), ein Werk aus dem
Glasmalerei - Atelier Geyling („Carl Geyling`s Erben“), das im Haus Windmühlgasse 28 (vor 1908 hatte das Haus Nr. 22) seinen Sitz hatte.
Abb. 20a. Monogramm F(ranz) K(antner) –
Glasmalerei aus dem Atelier „Carl Geyling’s Erben“ im Haus Windmühlgasse 10. Foto: Autor (2018)
Abb. 20b. Monogramm F(ranz) K(antner) –
Glasmalerei aus dem Atelier „Carl Geyling’s Erben“ im Haus Windmühlgasse 10.
Nahaufnahme. Foto: Autor (2018)
3) Im Haus, das heute die Orientierungsnummer Windmühlgasse 10 hat, befindet sich beim Abgang zum Keller eine kunstvolle
Gittertür, auf der das Baujahr des Hauses (1850) und das Monogramm des ersten Besitzers (J. E.) festgehalten ist. Im HV 1852 findet man als Eigentümer von Mariahilf KNR 8 Johann und Cäcilia Ernst
[12], laut Vergleichungstabelle 1863 erhielt dieses Haus die Orientierungsnummer Windmühlgasse 4 [13], laut Generalstadtplan 1904 wurde dieses Haus im Jahr 1850 erbaut [14], und laut
Generalstadtplan 1912 hatte das Gebäude danach (eigentlich schon seit 1908) die Nummer Windmühlgasse 10 [15]. (Vgl. zur letzten Nummernänderung auch den Artikel „Die Versetzung der
Laimgrubenkirche…“ / Kapitel 6b „Windmühlgasse“ auf der Homepagewww.guenteroppitz.at ) [16]
Bei der Trauung von Johann Baptist Ernst und Cäcilia Schuller im Jahr 1848 in der Pfarre Gumpendorf wird als Beruf des
Bräutigams „Schmidmeister(sic!) und Hausinhaber“ angegeben. Er muss also bereits Besitzer des Gebäudes gewesen sein, das sich vor 1850 am Standort Mariahilf KNR 8 befand.
[17]
Laut „Firmenbuch“ dürfte Johann Ernst im Jahr 1854 ein Hufschmied gewesen sein. [18]
Der Neubau des Hauses Windmühlgasse 10 im Jahr 1850 erfolgte durch den Baupolier/Baugeschäftsführer/Baumeister Karl Schölzl [19], über den im Artikel „Die Amonstiege in Mariahilf“ vor allem im
Kapitel 8.3. einige Informationen festgehalten sind. [20]
Abb. 21. Kunstvolle Gittertür aus dem Jahr 1850 mit dem Monogramm „J E“
im Haus Windmühlgasse 10. Foto: Autor (November 2018)
2. Aufschrift bzw. Schild am Haus:
JOSEF KRAFT
Nachweis im Wiener Adressbuch von Adolph Lehmann:
1888: Josef Kraft, Tapezierer, VI., Fillgraderg. 8
1889: Josef Kraft, Tapezierer, VI., Fillgraderg. 8
1890: Josef Kraft, Tapezierer, VI., Fillgraderg. 8
1891 – 1893: Josef Kraft, Tapezierer, VI., Windmühlg. 15
[5a] Für den Hinweis auf die Sterbeeintragung von Franz Kantner in der Pfarre Schottenfeld möchte ich mich sehr herzlich bei einem
Leser dieses Artikels aus Bremen bedanken.
[10] Laut Lenobel, Ergänzungsblatt zum Häuserkataster, Nr.10, August 1906, Besitzveränderungen, erfolgte der Kauf
erst 1906: Windmühlg. Or.-Nr. 4, EZ 1094 Franz Kantner
Adolph Lehmann, Lehmann’s Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger: nebst Handels- und Gewerbe-Adreßbuch für die k. k.
Reichshaupt und Residenzstadt Wien und Umgebung. Wien 1859 – 1942; online: https://www.digital.wienbibliothek.at/periodical/structure/5311(Zugriff: 29.6.2018)
Für die Frage der Pfarrzugehörigkeit wurden die Straßen- bzw. Häuserverzeichnisse samt Pfarrangaben von folgenden
Jahrgängen durchsucht: 1900, 1910, 1915 - 1920, 1925 und 1930.
[12]HV 1852
Neuester, verbesserter Häuser-Schema der kaiserl. königl. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien : mit allen Vorstädten, der
Brigittenau, den Zwischenbrücken und den Praterhütten ; Mit genauer Angabe der Hausnummern, Hauseigenthümer, Hausschilder, Gassen, Plätze, Gerichts-, Stadthauptmannschafts- und Pfarrbezirke ; Für
das Jahr 1852. Wien: Dorfmeister, 1852
Emanuel Pernold, Firmenbuch.
Enthaltend nach alphabetischer Ordnung alle bei dem hohen k.k. Handelsgerichte in Wien protokollirten Handels-, Fabriks- und Gewerbe-Firmen mit Angabe ihrer Domicile. Abgeschlossen am 31.
December 1854. Leopold Sommer, 1866
(E-Book, digitalisiert von ÖNB am 29.6.2016), S. 53
[19] Wiener Fassaden des 19. Jahrhunderts: Wohnhäuser in Mariahilf (= Bd. 10 von Studien zu Denkmalschutz und Denkmalpflege).
Hg. von Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG, Böhlau 1976, S. 134
(Original: University of Michigan, digitalisiert: 20.12.2007)
[20]Günter Oppitz, „Die Amonstiege in Mariahilf. Hintergründe
für die Bezeichnung einer Stiege“ auf der Homepage www.guenteroppitz.at
5.
Windmühlgasse 17 – „Zu den drei Hacken“
Abb. 22. Franz Hoffelner, „Alte Windmühlgasse“, Exemplar A.Bildausschnitt Windmühlgasse 17
(„Zu den drei Hacken“ bzw. „Zu den drei goldenen
Hackeln“).
Aus dem Bestand des Bezirksmuseums Mariahilf.
Foto: Autor (2018)
Standort des Hauses aus heutiger Sicht:[1]
Windmühlg. 7, nordöstl. Teil + Capistrang. 1 + Fillgraderg. 18, nordöstl. Teil + Fillgraderg. 13, nordöstl. Teil + Gumpendorfer
Str. 30, nordöstl. Teil
Drey goldene Hackel / an der Straße gegen Gumpendorf
Mathias Kirzinger
1789 (Hofer)
28
Drey goldene Hackeln / an der Straße gegen Gumpendorf
Mathias Kirzinger
1796
28
Drey goldene Hackeln / Windmühlgasse
Mathias Kirzinger
2 Stockwerke
1816 (Gutjahr)
28
3 Hackeln / Windmühlgasse
Joseph Keiner
1829 (Behsel)
28
Drey Hacken / Windmühlgasse
Josepha Schuyer
1846 (Messner)
28
Zu den drei Hacken
Gasthaus
1852
28
Drei Hacken / Windmühlgasse
Walburga Schuyer und Karl Seifert
Jahr / Häuserverzeichnis
1863 (Winkler)
Windmühlg. 17
Franz und Agnes Schimko
1869 (Czapek)
Windmühlg. 17 = Gumpendorfer Str. 22
Karl und Maria Candolini
3 Stockw. / 26 Wohn.
Zubauten 1862
1877 (Smöch)
Windmühlg. 17 = Gumpendorfer Str. 22
J.& M. Gosterer
3 Stockw. / 14 Wohn.
1885 (Kataster Schlessinger)
Windmühlg. 17 = Gumpendorfer Str. 22
Karl Gagstätter
3 Stockw. / 14 Wohn.
EZ 247,
Parz. 116, 117
Aufschrift bzw. Schild am Haus:
Keine Aufschrift vorhanden, die auf ein Geschäft oder ein Gasthaus hindeutet.
Es gab aber am anderen Ende der Gebäudekette, an der Adresse Gumpendorferstraße 22 (heute: Gumpendorferstr. 30) ein Gasthaus
mit dem gleichen Hauszeichen: „Zu den drei Hacken“
Einige Daten zur Gastwirtsfamilie Ma(h)rhofer:
Lt. Branchenverzeichnis Wirte 1890:
Mahrhofer Anton, Gastwirt „Zu den 3 Hackeln“, Gumpendorfer Straße 22
1. Trauungin der Pfarre St. Josef ob der
Laimgrube am 19.11.1878: [2]
Anton Mahrhofer, Gastwirt, geb. und zuständig zu Dornfeld, Pfarre Irritz in Mähren, Gumpendorferstr. 22 ∞ Monika Glatzl,
Haushälterin, geb. von Schlag, Pfarre Dechantskirchen in der Steiermark, Gumpendorferstr. 22
2. Trauungin St. Josef ob der Laimgrube am
2.6.1887: [3]
Anton Mahrhofer, geb. 12.6.1844 in Dornfeld Pf. Irritz, Gastwirt in Gumpendorferstr. 22, Witwer ∞ Anna Maria Fenk, Köchin in
Gumpendorferstr. 22, geb. 11.8.1862 in Irritz, Mähren
Geburt/Taufe von Anton Mahrhoferam
16./23.2.1890 / Gumpendorferstr. 22 [4]
Anton Leopold, V. Anton Mahrhofer, Gastwirt von Dornfeld, Pfarre Irritz in Mähren; M: Anna Maria Fenk v. Irritz in
Mähren
Zwei Sterbefälle der Familie Ma(h)rhofer (grün gekennzeichnet) befinden sich bei den folgenden Sterbeeintragungen von
Gumpendorferstr. 22.
Nachweis aller Verstorbenen an der Adresse Windmühlgasse 17 und an der Identadresse Gumpendorferstr. 22 im Sterbebuch 03-17
der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube von 1883 – 1891:
Windmühlgasse 17:
1883.01.23 Marschik Josefa, 9 Mon., M: Franziska
1883.04.17 Reischl Leopold, 1 ½ J., V. Johann, Lohndiener, zust. Schwarzenbach/Krain
Dieses Haus ist auch auf dem bereits in Kapitel 2
gezeigten Foto der Windmühlgasse in Schrägsicht (Bestand des Bezirksmuseums Mariahilf) in Abb. 3b zu sehen.
Es wurde auch im Buch „Zu Gast im alten Wien“
abgebildet. Der Autor Bartel F. Sinhuber weist hier darauf hin, dass es sich um ein spätbarockes Gebäude handelt, dass darin das alte Gasthaus „Zum Lamm“ untergebracht war und dass der letzte
Wirt in diesem Haus Josef Adam um 1890 war. [2]
Das vorliegende Foto zeigt die Aufschrift „Ferdinand Rumpl Gasthaus“. Darunter ist sehr klein „ZUM LAMM“ zu lesen.
Abb. 23b.Die Windmühlgasse. Häuser Nr. 19 (Gasthaus) bis Nr. 29 in Schrägsicht.
Aufnahme aus dem Bestand des Bezirksmuseums Mariahilf:
Ausschnitt Haus Nr. 19 („Zum Lamm“), fotografiert vom Autor (2018).
Nach den oben recherchierten Daten aus dem
Lehmann-Adressbuch dürfte die Aufnahme zwischen 1895 und 1897 entstanden sein und den damaligen Wirten (eventuell Pächter) Ferdinand Rumpl im Eingang des Hauses „Zum Lamm“ zeigen.
Die Angabe zum Foto in Sinhubers Buch „um 1880“ müsste
also durch die Information „um 1895“ ersetzt werden.
Zur Datierung des Fotos vgl. auch Kapitel 8.1. / Abb.
27a und 27b.
Nachweis aller Verstorbenen an der Adresse Windmühlgasse 19 und an der Identadresse Gumpendorferstr. 24 im Sterbebuch 03-17
der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube von 1883 – 1891:
Windmühlgasse 19:
1884.12.07 Schober Anna, 70 J., gew. Bedienerin aus Lichtenwörth in N.Ö.
1888.04.29 Dallinger Johann, 79 J., gewes. Fragner, geb. von Ober-Stockstall in N.Ö.
1889.08.13 Guber Josef, 3 Wochen, V: Friedrich Guber, Mechanikergehilfe
1890.07.30 Panusch Johann, 2 ½ J., hier geb.
1891.08.12 Plank Maria geb. Mederdorfer, 84 J., Historienmalergattin von Hall in Tirol
Weitere Entwicklung der Hausgeschichte:
siehe Kapitel 15. Bereich der ehemaligen Häuser 17, 19 und 21 (2018: Nr. 7)
----------------------------------
[1] s. Messner 1982
[2] Bartel F. Sinhuber, Zu Gast im alten Wien.
Erinnerungen an Hotels, Wirtschaften und Kaffeehäuser, an Bierkeller, Weinschenken und Ausflugslokale. München, Verlag Hugendubel 1989, S. 138
7.
Windmühlgasse 21 – „Zum heiligen Josef“
Abb. 24. Franz Hoffelner, „Alte Windmühlgasse“, Exemplar A.
Ein Sterbefall der Familie Pflügler (grün gekennzeichnet) befindet sich bei den folgenden Sterbeeintragungen von
Fillgradergasse 8.
Nachweis aller Verstorbenen an der Adresse Windmühlgasse 21 und an der Identadresse Gumpendorferstr. 26 im Sterbebuch 03-17
der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube von 1883 – 1891:
Capistrang. 3 ist jenes Haus, in dem auch die Familie Kantner Wohnung und Geschäft hatte.
Bis 1907 war die Adresse für dieses Haus: Windmühlgasse 2 bzw. 2A.
Der Friseur Wilhelm Töpfer konnte zwar nicht an der Adresse Windmühlgasse 23 nachgewiesen werden, aber auf einem Foto von
August Stauda von 1902 ist die Aufschrift „Wilhelm Töpfer Friseur“ am Haus Windmühlgasse 5 (ab 1908 war das Capistrang. 8) sehr gut zu lesen – eine Bestätigung für die obigen
Lehmann-Eintragungen:
Abb. 26. „Wien VI, Windmühlgasse 5“, Gassenfront etwas von rechts.
Autor: August Stauda, Glasplatte, 1902. Inv.-Nr. ST 988F / ÖNB
Vermutlich hat Wilhelm Töpfer von dem Haus Windmühlg. 5 (spätere Nummer Capistrang. 8), wo er sein Geschäft
hatte, im Zuge des Abbruchs (im Jahr 1904 entstand hier lt. Lenobel HV 1905 ein Neubau) die Statue („Maria mit Jesuskind“), die an der Fassade angebracht war, in den Innenhof des Hauses
Capistrangasse 3 (dort hatte er seine Wohnung)geschafft und dort aufgestellt.
An dieser Stelle konnte sie vom Autor im November 2018 fotografiert werden. Sie ist mit Sockel ca. 120 cm, ohne Sockel 90 cm hoch
und ungefähr 40 cm breit.
Abb. 26a. Madonna mit Jesuskind.
Statue im Innenhof des Hauses Capistrang. 3
von der Fassade des abgerissenen Hauses Windmühlgasse 5
(spätere Adresse: Capistrang. 8); Foto: Autor (November 2018)
Nachweis aller Verstorbenen an der Adresse Windmühlgasse 23 und an der Identadresse Gumpendorferstr. 28 im Sterbebuch 03-17
der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube von 1883 – 1891:
1886.11.16 Wallenstein Aloisia, 8 Monate, V: + Karl Wallenstein, Drechslergehilfe
1889.03.09 Petrasek Maria, 3 Wochen, V: Franz Petrasek, Schuhmachergehilfe
1890.06.07 Lutschak Rosalia geb. Brunner, 56 J. 2 Mon., Witwe des Schuhmachergehilfen Josef Lutschak, geb. von Schrattenberg in
N.Ö.
1890.11.30 Bohac Rudolf, 5 Monate, V: Johann Bohac, Schneidergehilfe
1891.12.22 Paris Albertine, 13 ½ J., V: Robert Paris, Geschäftsdiener
8.1. Die Familie Kantner und das Haus Windmühlgasse 23 „Zur heiligen
Dreifaltigkeit“
Es ist kein Zufall, dass bei den Sterbeeintragungen der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube in Zusammenhang mit diesem Haus im Jahr
1895 der Name Kantner erscheint – immerhin hatte die Familie Kantner hier von 1891 bis 1897 das Fleischhauergeschäft im Parterre und eine Wohnung im 1. Stock. (Vgl. Kapitel 4.2.)
Ein kleiner Auszug aus der Chronik:
„Im Jahre 1897 wurden die alten kleinen Häuser Nr. 17, 19 und 21 umgebaut […] Durch schlechtes Pölzen unseres Hauses wurde es
baufällig und für die Bewohner direkt lebensgefährlich.
An einem Septemberabende war ich bei einem meiner Kunden (Gastwirt), als mich ein Wachmann
herausrief und mir nahelegte sofort nach Hause zu gehen. Voll Aufregung, es war ½ 11 Uhr nachts eilte ich heim, wo ich zu meiner grössten Überraschung die Feuerwehr damit beschäftigt fand meine
Wohnung wegen Einsturzgefahr auszuräumen. Meine Wohnung befand sich im I. Stock. Vom zweiten Stock war ein Zimmer samt Einrichtung auf den Bauplatz gestürzt. Um 11 Uhr nachts musste ich mich mit
fünf Kindern auf Wohnungssuche begeben.“ [2]
Auf den Fotos Abb. 27a und 27b (Ausschnitt Haus 23) aus dem Bestand des Bezirksmuseums ist sogar die Aufschrift „F. Kantner .
Fleischhauer“ zu lesen:
Abb. 27a. Die Windmühlgasse. Häuser Nr. 19 (Gasthaus) bis Nr. 29 in Schrägsicht.
Aufnahme aus dem Bestand des Bezirksmuseums Mariahilf:
Ausschnitt Haus Nr. 23, fotografiert vom Autor (2018).
Abb. 27b. Die Windmühlgasse. Häuser Nr. 19 (Gasthaus) bis Nr. 29 in Schrägsicht.
Aufnahme aus dem Bestand des Bezirksmuseums Mariahilf:
Ausschnitt Haus Nr. 23 / Geschäftsschild „F. Kantner . Fleischhauer“, fotografiert vom Autor (2018).
Zur Datierung des Fotos Die Windmühlgasse. Häuser Nr. 19 (Gasthaus) bis Nr. 29 in Schrägsicht. Aufnahme aus dem Bestand des
Bezirksmuseums Mariahilf:
Das Geschäftsschild des Fleischhauers F. Kantner gibt einen Hinweis darauf, dass dieses Foto zwischen 1893 und 1897 entstanden
sein muss. Vgl. Kapitel 4.1. (Häuser,
Wohnungen und Geschäftslokale der Familie KANTNER im Bereich des Windmühlviertels) und
8.1. (Die Familie Kantner und das Haus Windmühlgasse 23 „Zur heiligen Dreifaltigkeit“)
Franz Kantner hatte nur in diesem Zeitraum sein Geschäft in diesem Haus.
Im Kapitel 6 (Gasthaus „Zum Lamm“ von Ferdinand Rumpel) konnte der Zeitraum, in dem die Aufnahme gemacht wurde, sogar auf 1895
bis 1897 eingeengt werden.
8.2. Vergleich von Hoffelners Darstellung auf Exemplar A und Staudas Foto
Beim Vergleich von Hoffelners Bild mit Staudas Foto (links Nr. 23, rechts Nr. 25) fällt nicht nur ein Missverhältnis von Breite und
Höhe auf (siehe auch Kapitel 16), sondern auch die vergleichsweise oberflächliche Fassadengestaltung des Hauses Windmühlgasse 23.
Bei Hoffelner wird Wilhelm Töpfer als Geschäftsinhaber genannt, bei Stauda dagegen „Friedrich Mergler, Bau- und
Kunstschlosser“.
Es ist zwar fraglich, ob Friedrich Mergler jemals ein Geschäft an der Adresse Windmühlgasse 23 besaß, aber eine enge Beziehung zu
diesem Haus ist nachweisbar: Im Lehmann-Adressbuch wird an der Identadresse Gumpendorferstraße 28 diese Schlosserei von 1899 bis 1901 angeführt, im Jahr 1902 allerdings in der Theobaldgasse
25
Lehmann:
1896: Mergler Friedrich, J. M. Baierlein’s Nachf., Schlosser, Gumpendorferstr. 28 – 30
Jedenfalls scheint der zweite Stock dieses Hauses laut den Schilderungen von Herrn Kantner ab 1897 zum Teil gefehlt zu haben.
Auch der erste Stock war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr bewohnbar. Zur Windmühlgasse hin sind auf dem Foto von Stauda Fenster im ersten Stock geöffnet.
Entweder betrafen die Schäden nur den hinteren Teil des Hauses, oder Staudas Foto ist bereits früher entstanden als
angegeben.
8.3.Das Hauszeichen „Zur heiligen Dreifaltigkeit“
Es handelt sich eindeutig um jenes Relikt des Hauses Windmühlgasse 23, das heute im Haus Windmühlgasse 10 aufbewahrt wird (vgl. auch Kapitel 4.2.)Insbesondere aber
ist bemerkenswert, dass jenes Hauszeichen „Zur heiligen Dreifaltigkeit“, das auf Staudas Foto in der Fassadenmitte zwischen den Fenstern des ersten und des zweiten Stocks relativ gut zu erkennen
ist, auf Hoffelners Gemälden nicht einmal angedeutet ist.
Abb. 29.
Hauszeichen „Zur heiligen Dreifaltigkeit“ vom Haus Windmühlgasse 23, das um 1900 völlig abgerissen wurde. Foto: Autor (2018)
Weitere Entwicklung der Hausgeschichte:
siehe Kapitel 16. Bereich der ehemaligen Häuser 23, 25 und 27 (2018: Nr. 9)
Das schwarze Rößel / an der Straße gegen Gumpendorf
Johann Uriel, bürg. Goldarbeiter
1786 (Fischer)
32
Das schwarze Rößel / an der Straße gegen Gumpendorf
Ottilia Dyrscherin
1789 (Hofer)
32
Schwarzes Rössel / an der Straße gegen Gumpendorf
Ottilia Urellia
1796
32
Schwarzes Roß / Windmühlgasse
Ottila Dürschnerin
2 Stockwerke
1816 (Gutjahr)
32
Schwarzes Rössel / Windmühlgasse
August. Ditl
1829 (Behsel)
32
Schwarzes Rössel / Windmühlgasse
Augustin Dittel
1846 (Messner)
32
Zum schwarzen Rößl / Windmühlgasse
Gasthaus mit Kegelbahnen
1852
32
Schwarzes Rößel / Windmühlgasse
Auguste und Josefa Hohenadel
Jahr / Häuserverzeichnis
Orientierungsnr.
Besitzer
Größe
EZ, Parz.-Nr., Baujahr
1863 (Winkler)
Windmühlg. 25
Josefine Vernay
1869 (Czapek)
Windmühlg. 25
Josefine Vernay
2 Stockw. / 16 Wohn.
1877 (Smöch)
Windmühlg. 25
Josefine Vernay
2 Stockw. / 16 Wohn.
1885 (Kataster Schlessinger)
Windmühlg. 25 = Gumpendorferstr. 30
Josefine Vernay, geb. Hochenadl
2 Stockw. / 16 Wohn.
EZ 1112 / Parz 109
Aufschrift bzw. Schild am Haus:
KOVAROVICZ
Nachweis im Wiener Adressbuch von Adolph Lehmann:
1887: Johann Kowarowitz, Grünwhdl., Gaudenzdorf, Jakobstr. 45
1888: Johann Kowarowitz, Grünwhdl., Gaudenzdorf, Lainzer Straße 68
1889, 1890: Johann Kowarowitz, Grünwhdl., VI., Windmühlg. 25
1891: Johann Kowarowitz, Grünwhdl., Gaudenzdorf, Lainzer Straße 68
Johann Kowarowitz, Grünwhdl., VI., Windmühlg. 25
1892, 1893, 1894: Johann Kowarowitz, Grünwhdl., XII., Gaudenzdorf, Lainzer Straße 68
Johann Kowarowitz, Grünwhdl., VI., Windmühlg. 25
1895: Johann Kowarowitz, Grünwhdl., XII., Gaudenzdorf, Lainzer Straße 68 (Arndtstr.)
1896: Johann Kowarowitz, Grünwhdl., XII., Arndtstr. 72
Es ist zwar unwahrscheinlich, dass Johann Kowarowitz aus Gaudenzdorf (12. Bezirk) und Johann Kowarowitz aus der Windmühlg.
identisch sind, es kann aber nicht ausgeschlossen werden.
Nachweis aller Verstorbenen an der Adresse Windmühlgasse 13 im Sterbebuch 03-17 der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube von
1883 – 1891:
Windmühlgasse 25:
1883.02.05 Kovarovics Karl, 5 Tage, V: Johann, Grünwarenhändler aus Bur St. Georgen, Ungarn
Aus dem Bestand des Bezirksmuseums Mariahilf. Foto:
Autor (2018)
Beim Vergleich mit dem Foto von August Stauda aus dem Jahr 1907 (linkes Haus) wird deutlich, dass
die Relationen von Höhe und Breite stark voneinander abweichen:
Bei einer Breite von 7 Zentimetern ist das Haus im Aquarell von Hoffelner 19 Zentimeter hoch, im Foto jedoch nur 10 Zentimeter.
Abb. 32. „Wien 6, Windmühlgasse 27/29“. Frontalaufnahme vor dem Umbau. Autor August Stauda, Glasplatte, 1899
/
1891 Surma Josef, Luftzugverdichtung-Erzeugung, VI., Windmühlg. 27
1892 – 1896: Surma Josef, Luftzugverdichtung-Erzeugung, VI., Windmühlg. 27
Surma Therese, Flaschenweinhändlerin, VI., Windmühlg. 27
1897 – 1900: Surma Josef, Luftzugverdichtung-Erzeugung, VI., Windmühlg. 27
1901 – 1908: Surma Josef, Luftzugverdichtungs-Erzeugung, VI., Magdalenenstr. 28
1909: Surma’s Josef Nachfolger Franz Stuchlik, Jalousien-, Rolleau- und Luftzugverdichtungs-Erzeugung, VI., Magdalenenstr. 28
1910: Eintragung für Surma fehlt
Für die Familie Szurmer / Surma konnten zwar im Sterbebuch 03-17 der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube keine Nachweise erbracht
werden, in den Sterbebüchern 03-18 / 1892-1902 und 03-20 / 1906-1911 konnten jedoch mehrere Eintragungen an einer anderen Adresse gefunden werden. Sie sind grün gekennzeichnet.
Nachweis aller Verstorbenen an der Adresse Windmühlgasse 27 und an der Identadresse Gumpendorferstr. 32 im Sterbebuch 03-17
der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube von 1883 – 1891:
Windmühlgasse 27:
1883.02.17 Hawlu Johann, 2 J. 10 Mon., V. Johann, Fleischselchergehilfe aus Mrakotin in Mähren
1883.03.16 Kral, Josef, 71 J., Taglöhner v. Beronic in Böhmen
1883.03.25 Podeck Franz, 37 J., Geschäftsdiener von Brunn am Gebirge
1883.05.19 Kupka Anna, 50 Tage, V: Johann K., Sesselflechter, zust. Kokor / Mähren
1883.11.16 Urban Gisela, 5 Monate, V: Johann Urban, Schneidergehilfe, zust. Dcenowitz in Böhmen
1884.07.21 Langmayer Totgeburt, V: Leopold Langmayer, Hausdiener, zust. Kaiser Ebersdorf
1885.02.11 Kupka Maria, 6 J. 11 Mon., V: Johann Kupka, Sesselflechter aus Kokor in Mähren
1885.02.22 Hartl Maria, 1 Jahr, V: Franz Hartl, Maurergehilfe
1886.02.09 Paul/Pawel Alois, 36 J., Goldarbeitergehilfe, von Königgrätz, zust. nach Dobruschka in Böhmen
1886.09.21 Schöpp Rudolf Ferdinand, 6 Monate, M: Franziska Schöpp, Dienstmagd
Aus dem Bestand des Bezirksmuseums Mariahilf.
Foto: Autor (2018)
Beim Vergleich mit dem Foto von August Stauda aus dem Jahr 1907 (rechtes Haus) zeigt sich, dass die
Relationen von Höhe und Breite bei Nr. 29 nicht so stark voneinander abweichen wie bei Nr. 27:
Bei einer Breite von 7 Zentimetern ist das Haus im Aquarell von Hoffelner 13, 5 Zentimeter hoch, im
Foto jedoch nur 10, 5 Zentimeter.
Abb. 34.“Wien 6, Windmühlgasse 27/29“. Frontalaufnahme vor dem Umbau.
Autor August Stauda, Glasplatte, 1899 / Inv.-Nr. ST 259F / ÖNB